Robärtl
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Umgschaut

Den heiligen Johannes von Nepomuk kennt wohl jeder Rosenheimer. Der "Nepomukbrunnen" steht mitten im Herzen der Stadt und ist ein beliebter Treffpunkt bei alt und jung.

Robärtl lernte Nepomuk bereits Weihnachten 2002, bei einem seiner ersten nächtlichen Streifzüge, kennen. Anfänglich war das Verhältnis zwischen der ehrwürdigen Statue und dem Stoffbären etwas ruppig, da Robärtl ihn ständig am Brunnen besuchte und immer neue Fragen stellte. Mit Recht, denn Nepomuk kennt Rosenheim und seine Honorationen ja auch wirklich in und auswendig. Mittlerweile sind sie aber die aller besten Freunde, und Robärtl hört auch ab und zu auf die väterlichen Ratschläge Nepomuks.
Den Nepomuk hingegen hält Robärtls Art und Weise einfach jung, schließlich ist er auch keine 190 mehr!

Nepomuk`s Vita:
(Text: Karl Mair, Stadtarchiv Rosenheim)

1773 schuf der Bildhauer Franz de Paula Hitzl im Auftrag der Rosenheimer Bürgerschaft eine Figur des hl. Johannes von Nepomuk, die den großen Brunnen auf dem damaligen Schrannenplatz schmücken sollte. Hitzl meißelte den als Patron der Schiffer und Flößer verehrten Heiligen lebensgroß aus einem weißen Marmorblock, der zuvor von den Steinbrüchen am Untersberg bei Salzburg nach Rosenheim gebracht worden war. Die erste große Sanierung des Nepomukbrunnens erfolgte 1904. Knapp 50 Jahre danach, am 24. März 1953, riss ein ausscherender, mit bis zu 26 Meter langen Baumstämmen beladener Lastwagen die Brunnenfigur von ihrem Sockel. Offenbar gab es unmittelbar nach dem Unfall Überlegungen, den zum Verkehrshindernis gewordenen Brunnen abzutragen, was Stadtpfarrer Baumgartner veranlasste, an Oberbürgermeister Überreiter zu schreiben: „Viele Katholiken Rosenheims sind beunruhigt durch Gerüchte, die davon sprechen den Nepomukbrunnen verschwinden zu lassen.“ Baumgartner forderte eine schnelle Erneuerung der erheblich beschädigten Figur. Während zunächst von der Stadtverwaltung erwogen worden war, eine originalgetreue Kopie aufzustellen, entschloss man sich schließlich, die alte Brunnenfigur wiederherzustellen. Am 14. Juni 1954 kam die Figur – an 22 Stellen mussten Ersatzstücke eingearbeitet werden – wieder an ihren Platz. Aber auch danach blieb sie nicht von unbeabsichtigten und beabsichtigten Beschädigungen und Verunstaltungen verschont: 1960 verschwand der rechte Arm mit dem Kreuz und musste erneuert werden. Später wurden am Brunnen kurzzeitig Schilder zur Verkehrsregelung angebracht und 1965 malten Studenten des Holztechnikums nach durchzechter Nacht die Brunnenfigur blau an. 1972 wurde durch ein Fahrzeug erneut eine Hand abgebrochen. Eine tief greifende Sanierung des Nepomukbrunnens erfolgte dann 1984. Als der Max-Josefs-Platz zur Fußgängerzone umgestaltet und neu gepflastert wurde, baute man den Brunnen für acht Monate vollständig ab. „Der Nepomuk kam am Nikolaustag“ schrieb das Oberbayerische Volksblatt, als am 6. Dezember 1984 die restaurierte, 1.500 Kilogramm schwere Figur auf den neuen Sockel in der Mitte des Brunnens gesetzt wurde.